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Was ist eine Berufsunfähigkeits-Versicherung?

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung hilft, wenn jemand einen Beruf aus körperlichen oder psychischen Gründen nicht mehr ausüben kann. Hier erklären wir dir die Basics zur BU-Versicherung.

Gesetzliche oder private Berufsunfähigkeits-Versicherung

Gibt es denn keine gesetzliche Versicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit? Doch, aber: Die gesetzliche Absicherung gegen Berufsunfähigkeit (kurz: BU) ist nicht direkt vergleichbar mit einer vollständigen Berufsunfähigkeitsversicherung.

Staatliche Regelungen

Seit der grundlegenden Reform der gesetzlichen Rentenversicherung erhält eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente grundsätzlich nur noch, wer vor dem 2. Januar 1961 geboren wurde.  Zudem müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Für alle später Geborenen unterscheidet die staatliche Unterstützung zwischen voller und teilweiser Erwerbsminderung. Diese orientiert sich allerdings nicht am tatsächlichen Beruf. Vielmehr ist hier die Fähigkeit entscheidend, weniger als 6 Stunden am Tag irgendeiner Tätigkeit nachgehen zu können.

Das heißt im Umkehrschluss auch: Sind Akademiker*innen oder Kaufleute aufgrund eines Burn-outs nicht mehr in der Lage, ihren Beruf auszuüben, können sie auf Tätigkeiten im Einzelhandel oder auf einen Job als Briefzusteller verwiesen werden. Somit wäre die gesetzliche Absicherung ausgeschlossen.

Private Möglichkeiten

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung gleicht hingegen als regelmäßige, monatliche BU-Rente den Verlust des ausgefallenen Einkommens aus. Damit der Versicherer bezahlt, muss ein Arzt die Berufs- oder Arbeitsunfähigkeit attestieren.
Entscheidend ist hierbei, dass die versicherte Person den erlernten bzw. zuletzt ausgeübte Beruf in Folge eines Unfalls oder einer Erkrankung nicht mehr zu mindestens 50 Prozent ausgeüben kann. Eine sogenannte abstrakte Verweisung – also eine Empfehlung, eine andere Tätigkeit auszuüben – ist hier in den meisten Fällen ausgeschlossen.

Wie die Krankheitsbilder entwickeln sich auch private BU-Verträge weiter

Welche Erkrankungen der BU-Vertrag abgedeckt, entwickelt sich dabei stetig weiter. Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat in diesem Zusammenhang nicht nur die psychische Gesundheit wieder mehr in den Mittelpunkt von Versicherern und Versicherungsnehmern gleichermaßen gerückt. Denn Krankheitsbilder wie Burn-out und Depression können beispielsweise durch finanzielle Sorgen im Zusammenhang mit der Pandemie entstehen. Doch auch die potenziellen langfristigen Folgen einer Infektion mit dem Virus wurden zum Diskussionsthema. Beim sogenannten „Long Covid Syndrom” handelt es sich um eine durch chronische Erschöpfung, Kopfschmerzen und Kurzatmigkeit gekennzeichnete Erkrankung. Sie tritt dabei ersten Studien zufolge bei fast jedem dritten Corona-Patienten auf. So hat das Auftreten dieses „neuen” Krankheitsbilds durch die Corona-Pandemie die Bedeutung einer Berufsunfähigkeitsversicherung besonders auch für jüngere Arbeitnehmer deutlich gemacht.
Prinzipiell ist Long Covid genauso von einem BU-Schutz abgedeckt wie andere, schon länger bekannte chronische Krankheiten. Die Ursache für den Verlust der Erwerbsfähigkeit ist für den Erhalt der Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) nicht entscheidend. Gleichzeitig macht das Zusammenspiel aus schneller Infektion und langwierigen Folgen ein Problem deutlich. Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist durchaus ein Thema, mit dem sich auch junge Menschen – Auszubildende, Studierende und Arbeitseinsteiger – beschäftigen sollten.

Der richtige Zeitpunkt für den Abschluss einer Berufsunfähigkeits-Versicherung

Wann der richtige Zeitpunkt für einen Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung ist, gehört vielleicht zu den häufigsten Fragen in der persönlichen Beratung beim Versicherer. Die einfache Antwort lautet dabei in fast allen Fällen: Jetzt! Schauen wir uns die einzelnen Faktoren für deine Entscheidung noch einmal genauer an.

Faktor Lebensumstände

Die Lebensumstände und das damit verbundene Nachdenken über die Zukunft sind ein entscheidender Faktor für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung: Wer eine Familie gründet oder größere Investitionen wie einen Wohnungskauf oder Hausbau vornimmt, muss sich natürlich Gedanken um die Absicherung des eigenen Lebensstandards machen. Besonders bei familiären Konstellationen mit einem (Haupt-)Erwerbstätigen ist der Erhalt des vollen Einkommens entscheidend. Genau diese Lücke zwischen dem bisherigen Gehalt und der staatlichen Sicherung schließt die monatliche Rente.

Faktor Beruf

Je nachdem, um welchen ausgeübten Beruf es sich handelt, spielen unterschiedliche Fragen bei der Wahl der richtigen Versicherung eine Rolle. Für verschiedene Berufsgruppen können in einigen Tarifen auch spezielle Klauseln auftauchen. Es gibt zum Beispiel die sogenannte Infektionsklausel, die ein von den Behörden auferlegtes Berufsverbot im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes vom Versicherungsschutz ausschließt.

Warum Neurochirurgen, Sprengmeister oder Konzertpianisten eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen sollten, ist auch ohne größere Erklärung logisch. Doch auch für technische und kaufmännische Berufe, die auf den ersten Blick „sicher“ erscheinen, ist eine langfristige Absicherung sinnvoll: Statistisch gesehen spielen Unfälle für die Berufsunfähigkeit nur selten eine Rolle. In über 90 Prozent der Fälle sind andere Gründe ausschlaggebend. Für die klassischen Schreibtischberufe werden besonders psychische Erkrankungen und Beschwerden des Sitz- und Stützapparats als wiederkehrende Ursachen immer deutlicher.

Faktor Alter

Diese Beispiele machen weiterhin klar, dass das Thema Berufsunfähigkeit nicht nur eine „Verschleißerscheinung” ist, die vor allem ältere Arbeitnehmer betrifft. Die Anforderungen eines digital vernetzten, globalisierten und immer schnelleren Wirtschaftswesens kann auch für jungen Menschen körperlich und mental überfordernd sein.

Verletzungen und kürzere Arbeitsausfälle treten dabei unabhängig vom Alter auf. Diese deckt in Deutschland die Krankenversicherung ab. Die BU-Rente hingegen kommt erst bei einem längerfristigen Ausfall zum Tragen – und soll helfen, den eigenen Lebensstandard auch möglichst langfristig zu erhalten.

Kosten vs. Nutzen: Die „Rechnung” Berufsunfähigkeit

Die Höhe der bereits erwähnten staatlichen Erwerbsminderungsrente hängt von dem Einkommen ab, das in der sogenannten Erwerbsbiografie erwirtschaftet wurde. Besonders für Berufsanfänger fällt diese staatliche Absicherung damit konsequenterweise gering aus. Im Gegensatz dazu zahlt die private Berufsunfähigkeitsversicherung monatlich einen vereinbarten Rentenbetrag – unabhängig von der Dauer der Einzahlung.

Wie hoch der Betrag tatsächlich ausfällt, hängt von unterschiedlichen Kriterien ab. Die meisten Versicherer bieten mit einem BU-Rechner die Visualisierung des Verhältnises von monatlichem Beitrag und gewünschter Rentenhöhe. Dabei berücksichtigt der Versicherer bei der Risikoprüfung nicht nur bestehende Vorerkrankungen oder bestimmte Hobbies (zum Beispiel Neurochirurg – siehe oben), sondern auch den aktuell ausgeübten Beruf.

Dich erwarten eine deutliche Gehaltserhöhung oder ein neues windeltragendes Familienmitglied? Falls sich die eigenen Umstände und Bedürfnisse verändern, kannst du die Berufsunfähigkeitsrente auch nachträglich erhöhen. Manchmal musst du dafür eine erneute Gesundheitsprüfung durchlaufen. Das hängt davon ab, ob eine sogenannte Erhöhungsoption (auch Nachversicherungsgarantie genannt) in den Vertrag integriert wurde. Die Kosten der Versicherung müssen daher mit dieser Sicherheit abgewogen werden. Als Absicherung gilt der Versicherungsschutz vollumfänglich, sobald der gewählte Versicherungsbeginn vorbei ist und der erste Beitrag gezahlt wurde.

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